Definition: Sollzinsen und Habenzinsen
Sollzinsen sind Zinsen, die von einer Bank für geliehenes Geld oder für Kontoüberziehungsbeträge in Rechnung gestellt werden.
Habenzinsen sind Zinsen, die eine Bank für Sparguthaben oder für Kontoguthaben dem Kunden vergütet.
Für Habenzinsen sind 25% Kapitalertragssteuer (KEST) zu bezahlen.
Die hohen Sollzinsen bei geliehenem Geld (Kredit) sind ein wesentlicher Grund, dass die Rückzahlungen die Kreditschulden nur teilweise vermindern.
Verzinsung:
Die Sollzinsen sind immer beträchtlich höher als die Habenzinsen
Beispiel Gehaltskonto: Sollzinsen 12,75% und Habenzinsen 0,01% (Stand 2019).
Auch bei gleicher Verzinsung wachsen die Sollzinsen schneller an als die Habenzinsen.
Dies hat im Wesentlichen zwei Ursachen:
a) Habenzinsen werden mit 360 Tagen gerechnet, Sollzinsen mit 365 Tagen.
b) Habenzinsen werden nur einmal jährlich gerechnet, Sollzinsen vierteljährlich.
Dadurch fällt bei den Sollzinsen der Effekt der Zinseszinsen viel stärker an.
Beispiele:
Berechne folgende Zinsen für jeweils 1 Jahr:
a) bei einem Guthaben von € 10.000,- bei einer Verzinsung von 1,5% (jährlicher Zinssatz)
b) bei einem Kredit von € 10.000,- bei einer Verzinsung von 1,5% (vierteljährliche Verzinsung:
Lösung:
a) Habenzinsen
Vorberechnung effektiver Zinnsatz:
1,5% • 0,75 = 1,125%
Z = K • peff : 100
Z = 10.000 • 1,125 : 100
Z = 112,50 €
Die Habenzinsen für ein Jahr betragen € 112,50.
b) Sollzinsen:
Achtung: Zinseszinsen
K4 = K0 • (1 + p/100)4
K4 = 10.000 • 1,0154
K4 = 10.613,64 € – € 10.000,- = 613,64 €
Die Sollzinsen betragen für ein Jahr 613,64 €.
Tests:
Sollzinsen und Habenzinsen Definition Test
Sollzinsen und Habenzinsen Unterschiede Test