Search
Close this search box.
Search
Close this search box.

Arbeitslosigkeit | Arten, Auswirkungen & Maßnahmen

Arbeitslosigkeit | Arten, Auswirkungen & Maßnahmen


Arbeitslosigkeit | Arten, Auswirkungen & Maßnahmen

 

Hier erhältst du zahlreiche Informationen zum Thema: Arbeitslosigkeit Arten, Auswirkungen & Maßnahmen

Unter Arbeitslosigkeit versteht man volkswirtschaftlich den Überschuss des Arbeitsangebots über die Arbeitsnachfrage.

Lerneinheiten: Übungen | 10 Fragen | Übungsblätter | Merkblatt

 

Definition Arbeitslosigkeit:


Für den einzelnen arbeitsfähigen und arbeitswilligen Arbeitnehmer bedeutet es, dass er zwar arbeiten möchte, aber keine Anstellung in seinem gewünschten Bereich findet und deshalb seine wirtschaftliche Existenz gefährdet ist. 

Arbeitslose erhalten deshalb vom Staat für den Zeitraum ihrer Arbeitslosigkeit ein Arbeitslosengeld, welches ihnen helfen soll, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. 

Dies ist für den Staat mit hohen Kosten verbunden, deshalb ist es eine Aufgabe der Wirtschaftspolitik die Arbeitslosigkeit einer Volkswirtschaft möglichst gering zu halten. 

Arten der Arbeitslosigkeit:


a) Friktionelle Arbeitslosigkeit:

Unter einer friktionellen Arbeitslosigkeit versteht man eine Arbeitslosigkeit, die als Folge der Aufgabe der alten und dem Finden einer neuen Tätigkeit entsteht.

Sie wird deshalb auch als Fluktuationsarbeitslosigkeit oder Sucharbeitslosigkeit bezeichnet und kommt daher auch in Zeiten von Vollbeschäftigung vor.

Ein Wert von < 1% friktioneller Arbeitslosigkeit wird auch in Zeiten der Vollbeschäftigung als Normalzustand angesehen. 

 

b) Konjunkturelle Arbeitslosigkeit:

Eine konjunkturelle Arbeitslosigkeit entsteht dann, wenn die Konjunktur schwächer wird und die Nachfrage nach Produkten zurückgeht.

Davon am meisten betroffenen sind befristete Arbeitsverträge, die dann einfach nicht mehr verlängert werden. 

 

c) Strukturelle Arbeitslosigkeit kann entstehen:

– durch den Einsatz neuer Technologien (z.B. erneuerbare Energie vs. Kohleabbau)

– durch veränderte außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen (z.B. Exportverbote)

– durch die Auslagerung bzw. dem Ersatz von bestehenden Arbeitsplätzen (z.B. Produktion im Ausland)

Auf diesen Wandel hat entweder die Region, das Unternehmen oder der Arbeitnehmer selbst zu spät oder nur unzureichend reagiert.

Die verfügbaren Arbeitsangebote (z.B. Kommunikations- und Informationstechnologien) verlangen eine höhere Qualifikation.

 

d) Saisonale Arbeitslosigkeit:

Saisonale Arbeitslosigkeit entsteht entweder aus Nachfrageschwankungen (z.B. Tourismus – Haupt- und Nebensaison) oder aufgrund von klimatischen Bedingungen (Arbeitslosigkeit von Maurer im Winter).

 

e) “Freiwillige” Arbeitslosigkeit:

Unter “freiwilliger” Arbeitslosigkeit versteht man die Entscheidung von Arbeitsmarktteilnehmern den Status der Arbeitslosigkeit als gegeben hinzunehmen.

Dies kann folgende Gründe haben:

– eine zu geringe Differenz zwischen Arbeitslöhnen und Arbeitslosengeld 

– persönlich als unzumutbare empfundene Rahmenbedingungen (z.B. zu lange Arbeitswege)

– nicht ein Teil des Leistungssystems sein zu wollen (Lebensphilosophie) 

Auswirkungen von Arbeitslosigkeit:


Gerade bei der Langzeitarbeitslosigkeit entstehen gravierende Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft:

a) Folgen für das Individuum:

– psychische Probleme (z.B. Verlust des Selbstwertgefühls ) 

– berufliche Probleme (z.B. Verlust der bisher erlangten Qualifizierung) 

– gesellschaftlicher Status (z.B. Stigmatisierung) 

– familiäre Probleme (z.B. Beziehungsprobleme) 

– finanzielle Probleme (z.B. Schuldentilgung) 

– Gefühl der Hoffnungslosigkeit  (z.B. Depressionen)

 

b) Folgen für die Volkswirtschaft:

– Verlust von Einnahmen (Steuern und Sozialabgaben) 

– hohe Kosten für das Arbeitslosengeld 

– Reduzierung der Kaufkraft und Binnennachfrage 

– Anstieg der Gesundheitskosten 

– Zunahme von Unzufriedenheit mit dem politischen System 

– Jugendarbeitslosigkeit kann in Kriminalität münden 

– teure Fortbildung- und Beschäftigungsprogramme

 

Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit:


a) Friktionelle Arbeitslosigkeit:

Hier geht es vor allem darum dem Arbeitslosen umfangreiche Informationen über offenen Stellen anzubieten, damit er so schnell wie möglich wieder in den Arbeitsprozess integriert wird.

 

b) Konjunkturelle Arbeitslosigkeit:

Hier geht vor allem darum den Unternehmen wirtschaftlich geeignete Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, damit diese wieder vermehrt Arbeitsplätze schaffen. 

Um die Konjunktur anzukurbeln können Steuerentlastungen durchgeführt werden.

Andererseits können die Staatsausgaben erhöht werden, um z.B. über Infrastrukturprojekte (Straßenbau etc.) neue Arbeitsplätze zu schaffen. 

Beide Maßnahmen erhöhen aber die staatliche Verschuldung und sind deshalb nur temporär anwendbar.

 

c) Strukturelle Arbeitslosigkeit:

Strukturelle Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, erfordert in erster Linie den Mut nicht mehr zeitgemäße oder unrentable Industriezweige durch neue zukunftsträchtige zu ersetzen.

z.B. Kohleabbau durch erneuerbare Energien

 

d) Saisonale Arbeitslosigkeit:

Saisonale Arbeitslosigkeit ist sehr schwer zu bekämpfen, da externe Faktoren wie Nachfrageschwankungen im Tourismus oder Winterarbeitslosigkeit bei Maurern nur schwer oder gar nicht veränderbar sind.

Trotzdem gibt es Möglichkeiten die saisonale Arbeitslosigkeit zu vermindern.

In Wintersportorten wird momentan der Sommerurlaub stark ausgebaut, um die bestehende Infrastruktur (Liftanlagen) besser zu nutzen. 

Firmen im Bereich der Baubranche greifen in verstärktem Maße auf Leiharbeiter zurück. 

Diese Leiharbeiter können dann in den Wintermonaten in anderen Branchen eingesetzt werden.

 

e) “Freiwillige” Arbeitslosigkeit:

“Freiwillige” Arbeitslosigkeit kann einerseits mit negativen Konsequenzen bekämpft werden (Kürzung des Arbeitslosengeldes), andererseits können auch positive Anreize geschaffen werden:

– Anreize zum Selbstständigkeit (Venture Capital für Start-ups) 

– Teilzeitarbeit (“Work-Life-Balance”) etc.