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Die Erdachse | Neigung und Präzession

Die Erdachse | Neigung und Präzession:


Die Erdachse, die durch den Mittelpunkt der Erde verläuft, legt die Position der geografischen Nord- und Südpole fest und definiert die Äquatorialebene, die die Erde in Nord- und Südhalbkugel teilt.

Mit einer Neigung von 23,44°, bekannt als Ekliptikschiefe, verursacht diese Achse die Entstehung der Jahreszeiten.

Präzession ist die langsame Bewegung der Erdachse, bei der sie durch die Gravitationskräfte von Sonne, Mond und Jupiter beeinflusst etwa 25.800 Jahren eine kreisförmige Bahn beschreibt und ihre Ausrichtung im Weltraum verändert.

 

Die Erdachse

 

1. Grundlagen der Erdachse:

Definition und Bedeutung der Erdachse

Die Erdachse ist die Rotationsachse der Erde, eine gedachte Linie, die durch den Massenmittelpunkt des Erdkörpers, das Geozentrum, verläuft. Die Erdachse ist etwa 12.742 Kilometer lang, entsprechend dem Durchmesser der Erde. Sie definiert die geografischen Nord- und Südpole, wo die Achse die Erdoberfläche durchstößt.

 

Die Himmelsachse und die Himmelspole

Im äquatorialen Koordinatensystem wird die Erdachse auch als Himmelsachse bezeichnet. Diese Achse verlängert sich gedanklich in den Weltraum und definiert die nördlichen und südlichen Himmelspole. Der aktuelle Himmelsnordpol befindet sich in der Nähe des Polarsterns (Polaris), etwa 0,7 Grad von ihm entfernt, was ihn zum wichtigsten Fixpunkt für Navigation und Astronomie auf der Nordhalbkugel macht.

 

Unabhängigkeit der magnetischen Pole

Die magnetischen Pole der Erde liegen nicht an denselben Stellen wie die geografischen Pole und verschieben sich im Laufe der Zeit. Der magnetische Nordpol wandert derzeit mit einer Geschwindigkeit von etwa 55 Kilometern pro Jahr in Richtung Russland. Dieser Unterschied zwischen geografischen und magnetischen Polen wird als Deklination bezeichnet und variiert je nach Standort auf der Erde.

 

2. Die Neigung der Erdachse und ihre Auswirkungen:

Ekliptikschiefe: Die Neigung der Erdachse

Die Erdachse ist um 23,44 Grad gegenüber der senkrechten Linie zur Umlaufbahn der Erde um die Sonne geneigt. Diese Neigung, bekannt als Ekliptikschiefe, hat sich in den letzten Jahrtausenden nur geringfügig verändert und schwankt zwischen etwa 22,1 Grad und 24,5 Grad in einem Zyklus von etwa 41.000 Jahren. Diese Schwankung wird durch Gravitationskräfte, hauptsächlich von Mond und Sonne, verursacht.

 

Auswirkungen auf die Jahreszeiten

Durch die Neigung der Erdachse entstehen die Jahreszeiten. Während der Sommer- und Wintersonnenwenden (etwa am 21. Juni und 21. Dezember) erreicht die Sonne ihre nördlichsten und südlichsten Positionen am Himmel, was zu den längsten und kürzesten Tagen des Jahres führt.

An den Tagundnachtgleichen  (etwa am 21. März und 23. September) steht die Sonne direkt über dem Äquator, wodurch Tag und Nacht weltweit gleich lang sind. Diese zyklischen Veränderungen der Sonneneinstrahlung sind der Hauptantrieb für jahreszeitliche Klimaveränderungen.

 

Unterschiedliche Sonneneinstrahlung und Temperaturzonen

Aufgrund der Erdachsenneigung variiert die Sonneneinstrahlung in den verschiedenen Breitengraden. Dies führt zur Entstehung unterschiedlicher Klimazonen: Die Tropen um den Äquator erhalten ganzjährig direkte Sonneneinstrahlung, während die Polargebiete lange Perioden von Dunkelheit und extremen Kälteperioden erleben.

Die mittleren Breiten erleben ausgeprägte Jahreszeiten, mit gemäßigten Temperaturen im Frühjahr und Herbst, heißen Sommern und kalten Wintern.

 

3. Präzession:

Die langsame Bewegung der Erdachse

Die Erdachse bewegt sich nicht statisch im Raum, sondern beschreibt aufgrund der Präzession eine kreisförmige Bewegung auf einem Kegelmantel mit einem Zyklus von etwa 25.800 Jahren; dieses Phänomen ist vergleichbar mit dem leichten “Eiern” der Drehachse eines Kreisels.

Dieser Effekt wird durch die Gravitationskräfte der Sonne und des Mondes verursacht, die auf den Äquatorialwulst der Erde einwirken. Diese Präzessionsbewegung ändert die Orientierung der Erdachse langsam, wodurch sich die Position der Himmelspole verschiebt.

 

Das Platonische Jahr

Der gesamte Zyklus der Präzession wird als Platonisches Jahr bezeichnet und dauert etwa 25.800 Jahre. Während dieses Zyklus beschreibt die Erdachse einen Kegel um den Pol der Ekliptik, was bedeutet, dass der Himmelsnordpol über Jahrtausende hinweg verschiedene Sterne durchläuft. In etwa 12.000 Jahren wird der Stern Vega in der Konstellation Lyra den Platz des Polarsterns einnehmen.

 

4. Langfristige Veränderungen und ihre Auswirkung:

Schwankungen der Ekliptikschiefe

Die Neigung der Erdachse schwankt in einem Zyklus von etwa 41.000 Jahren zwischen 22,1 Grad und 24,5 Grad. Diese Schwankungen beeinflussen die Intensität der Jahreszeiten: Eine größere Neigung führt zu extremeren Sommern und Wintern, während eine geringere Neigung mildere Jahreszeiten begünstigt.

Diese Schwankungen tragen ebenfalls zu den Milanković-Zyklen bei, die langfristige Klimaveränderungen, wie die Entstehung von Eiszeiten, beeinflussen.

 

Auswirkungen auf die Astronomie und Navigation

Die Präzession der Erdachse hat direkte Auswirkungen auf astronomische Beobachtungen und die Navigation. Sternkarten und astronomische Koordinaten müssen regelmäßig angepasst werden, um die langsamen Verschiebungen der Himmelspole zu berücksichtigen. Dies ist besonders wichtig für die präzise Ausrichtung von Teleskopen und für die Navigation in der Seefahrt und Luftfahrt.

 

Einfluss auf kulturelle und historische Kalender

Die Präzession beeinflusst auch historische Kalender und Sternbilder, die oft auf der Position bestimmter Sterne oder Sternkonstellationen basieren. Beispielsweise lag das Sternbild des Löwen während der Antike zur Sommerzeit im Westen, während es heute zur selben Jahreszeit im Osten zu finden ist. Diese Veränderungen hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die antiken Kulturen, die ihre Zeitmessung und Landwirtschaft stark nach den Sternbildern ausrichteten.

 

Fazit:

Die Neigung der Erdachse und ihre präzessionsbedingten Bewegungen sind fundamentale Faktoren, die das Klima, die Jahreszeiten und die Astronomie tiefgreifend beeinflussen.

Die Erdachse mit ihrer Neigung von etwa 23,44 Grad definiert nicht nur die geografischen Pole und die Jahreszeiten, sondern trägt auch durch langfristige Veränderungen wie die Präzession und Schwankungen in der Ekliptikschiefe zur Entwicklung des globalen Klimas bei.

Diese Phänomene sind entscheidend für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen, die das Leben auf der Erde beeinflussen und haben auch große Bedeutung für die Astronomie, die Navigation und das kulturelle Erbe der Menschheit.

 

Erdrotation | Drehung der Erde um die eigene Achse