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Rainer Maria Rilke Gedicht Römische Fontäne

Rainer Maria Rilke Gedicht Römische Fontäne:


 

Rainer Maria Rilke Gedicht Römische Fontäne

 

Römische Fontäne

Zwei Becken, eins das andre übersteigend

aus einem alten runden Marmorrand,

und aus dem oberen Wasser leis sich neigend

zum Wasser, welches unten wartend stand,

 

dem leise redenden entgegenschweigend

und heimlich, gleichsam in der hohlen Hand,

ihm Himmel hinter Grün und Dunkel zeigend

wie einen unbekannten Gegenstand;

 

sich selber ruhig in der schönen Schale

verbreitend ohne Heimweh, Kreis aus Kreis,

nur manchmal träumerisch und tropfenweis

 

sich niederlassend an den Moosbehängen

zum letzten Spiegel, der sein Becken leis

von unten lächeln macht mit Übergängen.

Rainer Maria Rilke, Paris, 1906