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Rainer Maria Rilke Aus einem April

Rainer Maria Rilke Aus einem April
 
 
Rilke aus einem April

Wieder duftet der Wald. 
Es heben die schwebenden Lerchen 
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern 
schwer war; 
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er 
leer war,- 
aber nach langen, regnenden Nachmittagen 
kommen die goldübersonnten 
neueren Stunden, 
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten 
alle die wunden 
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen. 

Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser 
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz. 
Alle Geräusche ducken sich ganz 
in die glänzenden Knospen der Reiser. 

Rainer Maria Rilke, 1900, Berlin-Schmargendorf