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Gedicht Die Stadt Storm Interpretation

Gedicht Die Stadt Storm:


Gedicht Husum Storm

 

Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer
und seitab liegt die Stadt;
der Nebel drückt die Dächer schwer,
und durch die Stille braust das Meer
eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
kein Vogel ohn’ Unterlass;
die Wandergans mit hartem Schrei
nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
du graue Stadt am Meer;
der Jugend Zauber für und für
ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
du graue Stadt am Meer.
 

Historischer Hintergrund:


Theodor Storm schrieb das Gedicht “Die Stadt” im Jahre 1852, welches der Stilrichtung des Realismus zuzuordnen ist.

Er verlor aufgrund seiner politischen Einstellung (er agierte trotz Friedensschluss gegen die Dänen) seine Advokatur in seiner Heimatstadt Husum an der Nordseeküste.

Dieser Stadt hat sein Gedicht gewidmet.

 

Inhaltsangabe:


In diesem Gedicht beschreibt der Autor seine tiefe Verbundenheit zu seiner Heimatstadt  am Meer.

Obwohl die aktuelle Situation für ihn bedrückend ist, ändert sich nichts an seiner tiefen Verbundenheit zu seiner Stadt, die sich aus glücklichen Kindheits- und Jugenderinnerungen speist. 

 

Erste Strophe:

In den ersten Strophe beschreibt er die Stadt als grauen Ort an einem grauen Meer.

Es wird ein Bild der Eintönigkeit gemalt, ein lebensfeindlicher Ort, der nichts Liebeswürdiges an sich hat.

 

Zweite Strophe:

Dieser Eindruck wird in der zweiten Strophe noch verstärkt, weil selbst die Natur mit ihren Jahreszeiten nichts an der Eintönigkeit dieser Stadt ändern kann. z.B. Vers 6 – 7:

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
kein Vogel ohn’ Unterlass;”

 

Dritte Strophe:

In der dritten Strophe erfolgt jedoch der totale Umschwung in der Betrachtungsweise, sodass in der Gesamtheit des Gedichtes, die ersten zwei Strophen nur dazu dienten, die Liebeserklärung an die eigene Stadt noch dramatischer herauszuarbeiten. Vers 11 – 12:

“Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
du graue Stadt am Meer;”

Analyse der Struktur:


a) Strophen und Verse:

Das Gedicht “Die Stadt” setzt sich aus drei Strophen mit je 5 Versen zusammen.

Die 15 Verse werden aus 3 Sätzen mit 85 Wörtern gebildet.

 

b) Metrum:

Das vom Autor gewählte Metrum ist ein Jambus, in dem sich vier und drei Hebungen abwechseln.

Hebung: X   Senkung: x

Am grau-en Strand, am grau-en Meer (4 Hebungen)
x     X     x     X           x     X     x   X    
 
Und seit-ab liegt die Stadt; (3 Hebungen) 
x     X     x     X    x     X 

 

c) Kadenzen:

Alle Verse haben eine männliche Kadenz, weil die betonte Endsilbe stets einsilbig ist (“Schrei”, “Mai”).

 

d) Reimschema:

Hinsichtlich des Reimschemas finden wir Fünfzeiler vor, die sich jeweils aus umarmenden Reimen mit je einem zusätzlich vorangestellten Reim, der sich auf den umfassten Innenreim bezieht, zusammensetzen. 

 

1. Strophe: “abaab” → Meer – Stadt – schwer – Meer – Stadt

2. Strophe: “cdccd” → Mai – Unterlass – Schrei – vorbei – Gras 

3. Strophe: “eaeea” → dir – Meer – für – dir – Meer 

 

e) Reimanordnung:

Hinsichtlich der Reimanordnung dominiert der Endreim mit mehrmaligen Wortwiederholungen:

Meer/schwer/Meer, Stadt/Stadt, Unterlass/Gras, Mai/Schrei/vorbei, dir/für/dir, Meer/Meer

 

Rhetorische Stilmittel:


a) Metapher:

Metapher für den Frühling: “es schlägt im Mai – kein Vogel ohn’ Unterlass;” (Vers 6 – 7)

Metapher für den Herbst: “die Wandergans mit hartem Schrei – nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, (Vers 8 – 9)

 

b) Repetition:

der Jugend Zauber für und für” (Vers 13) 

 

c) Anapher:

Am grauen Strand, am grauen Meer” (Vers 1)

 

d) Personifikation: 

Persönliche Anrede der Stadt: “du graue Stadt am Meer;” (Vers 12)

 

e) Antithese:

Die ersten zwei Strophen bilden zur dritten Strophe eine Antithese, da die negativen Beschreibungen der “grauen Stadt” bereits im ersten Vers der dritten Strophe umschlagen in “Doch hängt mein ganzes Herz an dir,” 

 

Interpretation Gedicht Die Stadt Storm:


Obwohl die Stadt nichts Schönes an sich hat (“am grauen Strand, am grauen Meer”), und selbst die Jahreszeiten insbesondere der Frühling an ihr vorüberziehen (es schlägt im Mai – kein Vogel ohn’ Unterlass;) ist die emotionale Verbundenheit des Autors mit ihr unverrückbar (“Doch hängt man ganzes Herz an dir”). 

In anderen Worten – die aktuelle berufliche Situation, die Theodor Storm dazu zwingt seine Heimatstadt zu verlassen, ändert nichts an der tiefen Verbundenheit, die er für seine Heimatstadt empfindet.

Die Erinnerung an die glücklichen Tage der Vergangenheit (in Form einer schönen Jugendzeit) ist stärker als die triste Gegenwart (Verlust der Arbeitsstelle). 

 

Übungen:


Gedicht Die Stadt Storm Quiz

Gedicht Die Stadt Storm klein

 

PDF-Übungsblätter:


Gedicht Die Stadt Storm Fragen Übungsblatt

Gedicht Die Stadt Storm Literarische Analyse Übungsblatt

Gedicht Die Stadt Storm Inhaltsangabe Merkblatt

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