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Erörterung Gesamtschule Pro- und Kontraargumente

Erörterung Gesamtschule ja oder nein:


Im Folgenden erhältst du einen Überblick über Pro-Argumente und Kontra-Argumente zum Thema Gesamtschule.

Unter einer Gesamtschule versteht man den Sachverhalt, dass alle Schüler gemeinsam bis zur achten Schulstufe unterrichtet werden.

Bisher ist es in Österreich so, dass die gemeinsame Schule nach bereits vier Jahren endet. 

Die Schüler werden dann in Gymnasien und in Mittelschulen aufgeteilt.

Es stellt sich daher die Frage, ob eine Gesamtschule für alle Kinder und Jugendliche ein sinnvoller pädagogischer Ansatz darstellt.

 

 Erörterung Gesamtschule ja oder nein
 

Pro-Argumente für die Gesamtschule:


Folgende Pro-Argumente für Gesamtschule lassen sich finden:

a) Steigerung der sozialen Kompetenz:

Eine Gesamtschule kann eine deutliche Steigerung der Sozialkompetenz mit sich bringen. 

Leistungsstärkere Schüler können Mitschüler mit Lernproblemen helfen. 

Das stärkt das soziale Gefüge und ermöglicht breite Lernfelder im Umgang miteinander. 

 

b) keine frühzeitige Entscheidung über Schulwahl notwendig:

Der größte Vorteil einer Gesamtschule besteht darin, dass die die Entscheidung für den weiteren schulischen Werdegang (Gymnasium oder Mittelschule) nicht bereits nach der 4. Klasse Volksschule getroffen werden muss. 

Damit können potenzielle Fehlentscheidungen, die einen gravierenden Einfluss auf das schulische Empfinden des Schülers haben, von Vornherein ausgeschlossen werden. 

 

c) Chancen für Schüler mit Entwicklungsverzögerungen:

Eine Gesamtschule bietet zudem eine große Chance für Schüler mit Entwicklungsverzögerungen. 

Mit der bisherigen Regelung, die eine Entscheidung nach vier Volksschuljahren verlangt, bleibt den meisten Kindern mit Entwicklungsstörungen ein Zugang zu einem Gymnasium verwehrt. 

In einer Gesamtschule haben sie jederzeit die Möglichkeit ihren Leistungsstandard zu erhöhen. 

 

d) Kinder werden durch die Schulwahl nicht getrennt:

Viele Freundschaften oder gut funktionierende Klassengemeinschaften enden, wenn es zwei Schultypen gibt. 

Damit wird eine unnötige Trennung von Kindern verursacht, die sich über Jahre kennen. 

 

e) keine Stigmatisierung durch Schulwahl mehr:

Wenn alle Kinder eine Gesamtschule besuchen, entsteht keine Zwei- oder Dreiklassengesellschaft hinsichtlich der Schullaufbahn mehr. 

Schüler/innen werden daher aufgrund ihrer Schulwahl nicht mehr stigmatisiert. 

 

f) Verminderung des Verwaltungsaufwandes:

Würde es nur noch einen Schultyp geben, würde die Verwaltung des Schulbetriebes im besten Fall halbiert. 

Es würde zum Beispiel statt zwei Direktoren nur noch einen Direktor geben. 

 

g) leistungsschwache Kinder haben mehr Chancen:

Leistungsschwäche kann verschiedene interne und externe Ursachen haben. 

In einer Gesamtschule gibt es keine gläserne Decke für Kinder mit Lernschwierigkeiten. 

Diverse interne oder externe Ursachen für Leistungsdefizite können ganz verschwinden oder an Intensität verlieren.

Das ist aufgrund der dynamischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen öfters der Fall als man denkt. 

Hier bietet eine Gesamtschule alle Chancen, die nach Leistung getrennt geführte Schultypen nicht haben.  

 

 

Kontra-Argumente für die Gesamtschule:


Folgende Kontra-Argumente für Gesamtschule lassen sich finden:

a) für Lehrer anstrengender:

Es ist für Lehrer anstrengender Schüler mit einer stark unterschiedlichen Leistungsstruktur innerhalb einer Klasse zu unterrichten. 

Die Unterrichtsvorbereitung und Durchführung des Unterrichts wird allein schon durch die unterschiedliche Geschwindigkeit der Aufgabenlösung der Schüler erschwert. 

 

b) einzelne Schüler können massiv stören:

In einer Gesamtschule besteht die vermehrte Gefahr, dass Schüler mit mangelnden Sozialkompetenzen den Unterricht und damit den Lernfortschritt massiv stören können. 

Diese Störungen können z.B. durch körperlich überlegene Schüler stattfinden, die ihren Frust über eigene Lernerfolge durch Mobbing von Mitschülern kompensieren. 

 

c) starke Schüler werden unterfordert: 

Die größten Bedenken vieler Eltern von leistungsstarken Schülern besteht in dem Sachverhalt, dass diese in einem Umfeld einer Gesamtschule massiv unterfordert werden. 

Der Lehrer/die Lehrerin verbringt viel Zeit mit leistungsschwachen Schülern und vernachlässigt daher die besondere Förderung von leistungsstarken Schülern. 

 

d) schwache Schüler werden überfordert:

Genauso wie die starken Schüler unterfordert werden, werden schwache Schüler durch eine Gesamtschule möglicherweise überfordert. 

Die Lehrpersonen mit einer Vorliebe für leistungsstarke Schüler können schwächere Schüler bewusst oder unbewusst hinsichtlich ihrer Zielvorgaben überfordern. 

Das ist in einer differenzierten Schullandschaft sicher anders. 

Da hier die Erwartungshaltungen durch die Ausdifferenzierung eine andere ist. 

 

e) keine freie Schulwahl für Schüler und Eltern:

Eine Gesamtschule schließt von Vornherein eine freie Schulwahl durch Schüler oder Eltern aus. 

Die Kinder werden quasi “gezwungen” eine gemeinsame Schule zu besuchen, ob sie es wollen oder nicht. 

Das ideologische Konzept dahinter weist zumindest mit den politischen Zielen des Kommunismus eine gemeinsame Schnittmenge auf.  

 

f) Vorteile der Spezialisierung sind nicht flächendeckend anzubieten:

Eine spezialisierte Schule für leistungsschwache Kinder, in Österreich Sonderschule genannt, würde bei einer Gesamtschule ebenfalls aufgelöst. 

Das hat den Nachteil, dass die dort angebotenen Kleingruppen in einer Gesamtschule nicht mehr vorhanden sind. 

Zumal ist es unmöglich diesen hohen Grad an Spezialisierung in einer Gesamtschule flächendeckend anzubieten. 

 

g) kein Selbstwertgefühl für lernschwache Kinder:

Kinder sind oft grausam und leistungsschwache Kinder werden oft gemobbt. 

In einer Gesamtschule fällt der geschützte Rahmen für diese Kinder weg. 

Und es ist auf für diese Schüler selbst nicht einfach Klassenkameraden zu haben, die ihnen weit überlegen sind. 

Fernab jeder schönen Bildungstheorie vergleichen sich Kinder mit Altersgenossen. 

Sind sie ihnen leistungsmäßig stark unterlegen, kann das negative Folgen für ihr Selbstwertgefühl haben. 

 

h) Gesamtschulen sind verdeckte Einsparungen:

Gesamtschulen bringen Einsparungen in der Verwaltungsebene mit sich.

Deshalb könnte man argumentieren, dass unter dem Vorwand von pädagogischen Verbesserungen verdeckte Einsparungen im Schulwesen durchgeführt werden.