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Erörterung Ganztagsschule Argumente

Erörterung Ganztagsschule:


Hier findest du zahlreiche Argumente “pro” und “kontra” zum Thema “Ganztagsschule”.

 

Erörterung Ganztagsschule Argumente

 

Pro-Argumente für eine Ganztagsschule:


Folgende Pro-Argumente für die Ganztagsschule lassen sich finden:

 

a) Hilfestellung für leistungsschwache Kinder:

Gerade für leistungsschwache Kinder kann es ein großer Vorteil sein, mehr Zeit in der Schule zu verbringen. 

Hier können in Ruhe die Aufgaben erledigt werden, mit denen man am Vormittag noch nicht fertig wurde. 

Bei offenen Fragen können die Lehrpersonen und/oder das Betreuungsperson aushelfen. 

 

b) Entlastung für Alleinerziehende:

Es ist mittlerweile eine gesellschaftliche Realität, dass es viele Alleinerziehende gibt. 

Die Ganztagsschule ermöglicht es ihnen relativ unkompliziert, dass sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. 

Damit erhalten sie ein Stück Chancengleichheit und selbstständig erarbeitete finanzielle Grundversorgung. 

 

c) ermöglicht die Berufstätigkeit beider Elternteile:

Nicht nur Alleinziehende würden von einer Ganztagsschule profitieren. 

Es würde beiden Elternteile ermöglichen sich beruflich zu verwirklichen. 

Damit wird auch eine Chancengleichheit innerhalb der Erziehungsberechtigten geschaffen. 

 

d) sinnvolle Tagesstruktur für Kinder/Jugendliche:

Für die Kinder bzw. Jugendliche kann eine Ganztagsschule eine sinnvolle Tagesstruktur bieten. 

Lernzeiten und Freizeit können über den Tag hinweg klar strukturiert sein, was Kinder und Jugendlichen einen geordneten Tagesablauf ermöglich. 

 

e) sinnvolle Freizeitgestaltung:

Die sinnvolle Tagesstruktur beinhaltet auch eine sinnvolle Freizeitgestaltung. 

Werden Freizeitaktivitäten in der Schule selbst angeboten, ergeben sich zwei klare Vorteile.

Man erspart sich einerseits zusätzliche Wege zu Sportaktivitäten und es sind immer genug Kinder/Jugendliche zum Mitspielen da. 

 

e) Förderung von sozialen Kompetenzen bei Schülern:

Für Schüler, die wenig Freunde haben, bietet die Ganztagsschule einen geeigneten Rahmen, um ihre sozialen Kompetenzen zu verbessern. 

Statt viel Zeit mit sozialen Medien zu verbringen, oder allein zu zocken, gibt es hier reale Kontakte mit realen Menschen. 

 

f) engere Bindung zwischen Lehrpersonen und Schülern:

Werden Lehrpersonen nur über den Unterricht wahrgenommen, entsteht oft ein verzerrtes Bild. 

Die Vermittlung von Lernstoff in einer Klasse verlangt auch oft eine Überbetonung von Regeln. 

In der lockeren Nachmittagsbetreuung können Schüler und Lehrpersonen weit ungezwungener miteinander umgehen. 

Dadurch kann eine engere Bindung zwischen Lehrpersonen und Schülern aufgebaut werden. 

 

g) Kooperation mit Sportvereinen:

Eine Kooperation mit Sportvereinen ermöglich eine win-win Situation für alle Beteiligten. 

Schüler können in einem bekannten Umfeld neue Sportarten kennenlernen. 

Die gewohnte Umgebung setzt die Hemmschwelle etwas Neues auszuprobieren deutlich herab. 

Für Sportvereine wiederum ist es die Möglichkeit neue Mitglieder für ihre Sportart zu gewinnen. 

 

b) weniger ist mehr:

Eltern verbringen durch eine Ganztagsschule weniger Zeit mit ihren Kindern. 

Aber diese Zeit ist qualitativ besser nutzbar, weil Reibungspunkte wie die Erledigung von Hausaufgaben wegfallen. 

Durch das Wegfallen der Schulkomponente können andere gemeinsame Aktivitäten in den Vordergrund rücken. 

 

h) Mitbestimmung von Schülern (Partizipation):

Im Idealfall ermöglicht eine Ganztagsschule auch mehr Mitbestimmung von Schülern an geplanten Projekten. 

Sie sind deshalb keine passiven Konsumenten mehr, sondern gestalten den Schulalltag aktiv mit. 

 

k) mehr Chancen für Schüler aus nichtdeutschsprachigen Elternhäusern:

Schüler, die aus nichtdeutschsprachigen Elternhäusern stammen, ermöglicht eine Ganztagsschule viel mehr Chancengleichheit. 

Wenn die Eltern nicht deutsch sprechen, ist es ein großer Vorteil den ganzen Tag die Sprache einzuüben. 

Hier ist aber auch wichtig, dass geeignetes Fachpersonal für die Bedürfnisse dieser Schülergruppe eingestellt wird. 

 

l) Stärkung des Schulstandorts:

Nicht zuletzt erfährt der Schulstandort durch ein kombiniertes Angebot von Lerninhalten und Freizeitaktivitäten eine Aufwertung. 

Das kann für die Erhalt von Geldern und/oder für bauliche Adaptionen ein großer Vorteil sein. 

Im konkreten Fall kann das umfassende Anforderungsprofil einer Ganztagsschule einen Schulneubau oder Schulausbau deutlich beschleunigen. 

 

 

Kontra-Argumente gegen eine Ganztagsschule:


Folgende Kontra-Argumente für Ganztagsschule lassen sich finden:

 

a) der Staat mischt sich zu sehr in die Erziehung der Kinder ein:

Es ist eine Grundsatzfrage, wie die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zwischen Staat und Elternteil aufgeteilt ist. 

Bei einer Ganztagsschule ist der Einfluss der Eltern auf die Erziehung weitaus begrenzter. 

Die Durchführung einer Ganztagsschule erfordert jedenfalls eine stabile demokratische Grundverfassung. 

In der Vergangenheit haben Diktaturen oder undemokratische Gesellschaftsformen Ganztagsschulen für die Verbreitung ihrer Ideologien missbraucht. 

 

b) Zwang statt Wahlmöglichkeit:

Ganztagsschulen werden für alle Schüler/Jugendlich verpflichtend sein. 

Aus organisatorischen Gründen und aus Gründen der Chancengleichheit wird es selten eine Wahlmöglichkeit geben. 

Die Schüler werden gezwungen eine Ganztagsschule zu besuchen, auch wenn sie es vielleicht gar nicht wollen. 

 

c) weniger Zeit für die eigenen Freunde/Peer-Group:

Wenn man den ganzen Tag in der Schule verbringt, wird es umso schwieriger Freundschaften außerhalb der Schule zu pflegen.

Dadurch ist die Freiheit des einzelnen eingeschränkt und wertvolle Kontakte zu anderen Lebensbereichen gehen verloren. 

 

d) die Familie sieht sich erst am Abend, wenn alle müde sind:

Eltern und Kinder sehen sich während der Schultage nur am Morgen und am frühen Abend. 

Das kann Probleme verursachen, weil man nach einem anstrengenden Tag gereizt einzelne Familienmitglieder gereizt sein kann. 

 

e) Ganztagsschule können ein belastendes Umfeld aufweisen:

Eine Ganztagsschule kann auch zusätzliche Probleme verursachen, bzw. vorhandene Probleme verstärken.

Wenn man den ganzen Tag gezwungen ist, sich unter Menschen aufzuhalten, die man nicht mag, dann ist das eine belastende Situation. 

Gerade für Schüler, die gemobbt werden, ist eine Hilfe, wenn sie über einen so langen Zeitraum anderen Mitschülern oder Lehrern ausgeliefert sind. 

 

e) sonstige Freizeitaktivitäten leiden unter der Ganztagsschule:

Es ist keineswegs sicher, dass die selbst gewählte Freizeitaktivität auch an der Schule angeboten wird. 

Vor allem wenn es sich z.B. um eine Randsportart handelt. 

Dann ist das Freizeitangebot in der Schule eher ein Hindernis, dass selbst gewählt Freizeitangebot ausüben zu können. 

 

f) höhere Kosten/höherer Aufwand für die Ganztagsbetreuung:

Eine adäquate Ganztagsbetreuung bedeutet deutlich höhere Kosten für den Schulstandort. 

Es muss ein Mittagessen angeboten werden, Freizeitaktivitäten müssen in ausreichender Anzahl angeboten werden. 

Das erfordert einen sowohl stark erweitertes Raum- und Personalbedarf.

Es ist zu befürchten, dass nicht alle Schulstandorte diesen hohen Anforderungen einer Ganztagsschule gerecht werden, da dies hohe Investitionen und laufende Kosten verursacht. 

 

g) Konfliktverhältnisse werden noch ausgeweitet:

Vorhandene Konflikte zwischen Lehrern und Schülern oder Schülern untereinander können durch erhöhte Zeitpräsenz noch verschärft werden. 

Die Idealform eines guten Umgangs miteinander ist leider manchmal wenig mit der vorhandenen Realität vereinbar. 

Sind Konflikte schon am Vormittag vorhanden, werden diese sich am Nachmittag eher noch verstärken. 

 

h) wenn man die Schule hasst:

Für Kinder/Jugendliche, die die Schule grundsätzlich nicht mögen, ist die Ganztagsschule eine Horrorvorstellung. 

Und ich denke, es sind weit mehr Schüler als viele Lehrer und Erwachsene denken, die mit der Schule einfach nicht klarkommen. 

Durch die erhöhte Präsenzzeit kann die Anzahl von Schulabbrechern daher noch steigen. 

 

i) Lehrpersonen müssen ein erhöhtes Anforderungsprofil abdecken:

Lehrpersonen sind durch eine Ganztagsschule weitaus mehr gefordert. 

Die reine Vermittlung von Lernstoff wird um soziale Kompetenzen, Erziehungsfragen erweitert. 

Nicht alle Lehrpersonen wollen das bzw. sind für einen solchen Einsatz ausgebildet. 

 

j) das Betreuungspersonal für den Nachmittag ist oft unqualifiziert:

Es ist zu befürchten, dass es schwierig sein wird, qualifiziertes Betreuungspersonal für den Nachmittagsunterricht zu finden. 

Ist das Betreuungspersonal am Nachmittag nicht fachlich qualifiziert, fällt der größte Vorteil einer Ganztagsschule weg. 

Die Hausaufgabenbetreuung muss zudem mit dem jeweiligen Fachlehrer abgesprochen sein, was zusätzlichen Aufwand für alle Beteiligten erfordert. 

 

k) alles wird organisiert, fördert die Unselbstständigkeit der Kinder:

Ein nicht zu unterschätzender Nachteil einer Ganztagsschule ist die Organisation eines solchen Gemeinschaftserlebnis. 

Je größer die Schule sind, um so mehr Raum nimmt die hausinterne Struktur zu. 

Für die Schülern und Kindern wird alles perfekt organisiert, was ihre Unselbständigkeit noch fördert. 

 

l) keine Rückzugsmöglichkeit über einen sehr langen Zeitraum:

Für introvertierte Kinder/Jugendliche bieten Schulen wenig Rückzugsraum. 

Man ist gezwungen sich unter anderen aufzuhalten, obwohl man eigentlich gerne allein sein will. 

Das gilt gerade auch dann, wenn man z.B. eine Schularbeit “vergeigt” hat.