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Wasserstoff (Hydrogenium) | Eigenschaften & Verwendung

Wasserstoff (Hydrogenium) | Eigenschaften & Verwendung:


Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum und spielt eine entscheidende Rolle sowohl in der Natur als auch in der modernen Technologie.

Es ist ein farbloses, geruchloses Gas, das in einer Vielzahl von chemischen Verbindungen, insbesondere Wasser, vorkommt.

Aufgrund seiner Vielseitigkeit und der potenziellen Anwendung als sauberer Energieträger gilt Wasserstoff als Schlüsselelement für die zukünftige Energieversorgung und die Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Weitere Lerneinheiten: Wasserstoff Übungen

Wasserstoff

I. Natürliches Vorkommen von Wasserstoff


Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum, macht etwa 75 % der normalen Materie aus und kommt in verschiedenen Formen vor:

 

1. Im Universum:

Wasserstoff ist das primäre Element in Sternen, einschließlich unserer Sonne, wo es durch Kernfusion zu Helium verschmilzt und dabei enorme Energiemengen freisetzt.

In interstellaren Gaswolken findet man Wasserstoff in Form von atomarem (H) oder molekularem Wasserstoff (H₂).

 

2. Auf der Erde:

Wasser:

Der häufigste natürliche Speicher von Wasserstoff auf der Erde ist Wasser (H₂O). Hier ist Wasserstoff chemisch an Sauerstoff gebunden.

 

Organische Verbindungen:

Wasserstoff ist ein Bestandteil vieler organischer Verbindungen, die in Lebewesen, fossilen Brennstoffen (wie Erdöl und Erdgas), und Biomasse vorkommen.

 

Atmosphäre:

In der Erdatmosphäre ist molekularer Wasserstoff (H₂) nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden.Mineralien:

Wasserstoff kann auch in verschiedenen Mineralien vorkommen, insbesondere in hydratisierten Mineralien, in denen Wasserstoff chemisch gebunden ist.

 

II. Physikalische Eigenschaften von Wasserstoff:


Atommasse:Wasserstoff hat eine Atommasse von etwa 1,008 u, was ihn zum leichtesten aller Elemente macht.

 

Aggregatzustände:

Gasförmig bei Standardbedingungen (Raumtemperatur und -druck).

Flüssig bei sehr niedrigen Temperaturen (unter -252,87 °C).

Fest bei noch niedrigeren Temperaturen (unter -259,14 °C).

 

Dichte:

Wasserstoff ist das am wenigsten dichte Gas, mit einer Dichte von etwa 0,08988 g/L bei Standardbedingungen.

 

Schmelz- und Siedepunkt:

Schmelzpunkt: -259,14 °C

Siedepunkt: -252,87 °C

 

Farbe, Geruch und Geschmack:

Wasserstoff ist farblos, geruchlos und geschmacklos.

 

Löslichkeit:

Wasserstoff ist nur geringfügig in Wasser löslich.

 

III. Chemische Eigenschaften von Wasserstoff:


Reaktivität:

Wasserstoff ist sehr reaktiv und bildet leicht Verbindungen mit den meisten anderen Elementen, insbesondere Sauerstoff (O) zur Bildung von Wasser (H₂O).

 

Reduktionsmittel:

Wasserstoff ist ein starkes Reduktionsmittel und wird oft verwendet, um Metalle aus ihren Erzen zu reduzieren.

 

Brennbarkeit:

Wasserstoff ist hochentzündlich und verbrennt in Anwesenheit von Sauerstoff unter Bildung von Wasser (2H₂ + O₂ → 2H₂O). Die Verbrennung ist exotherm und setzt eine große Menge Energie frei.

 

Molekulare Form:

In seiner natürlichen Form liegt Wasserstoff als diatomisches Molekül (H₂) vor.

 

Reaktionen:

Wasserstoff reagiert mit Halogenen (wie Chlor und Fluor) unter Bildung von Halogenwasserstoffen (z.B. HCl).

Es reagiert mit Stickstoff unter Bildung von Ammoniak (NH₃) im Haber-Bosch-Verfahren.

 

IV. Knallgas:


Knallgas (Oxyhydrogen) ist ein Gemisch aus gasförmigen Wasserstoff und Sauerstoff im Verhältnis 2:1.

Beim Kontakt mit offenen Feuer (z.B. ein Funke genügt) reagiert das Gemisch explosionsartig im Rahmen einer Kettenreaktion.

Die Verbrennung (Oxidation) verläuft hier mit einer Detonationsgeschwindigkeit von 2 820 m/s ab.

Das Endprodukt dieser Reaktion ist Wasser.

Die Herstellung von Knallgas erfolgt entweder durch die Wasserelektrolyse (elektrolytische Zersetzung) oder durch thermische Zersetzung (Temperaturen über 2 500° C) von Wasser.

Die Reaktionsgleichung lautet: 2 H2 + O2 = 2 H2O

 

V. Gewinnung von Wasserstoff:


Die Gewinnung von Wasserstoff erfolgt hauptsächlich durch verschiedene industrielle Verfahren, die auf unterschiedliche Quellen und Technologien zurückgreifen:

Dampfreformierung:

Das am häufigsten verwendete Verfahren zur Wasserstoffproduktion.

Erdgas (Methan, CH₄) wird zusammen mit Wasserdampf bei hohen Temperaturen in einem Katalysator zu Wasserstoff und Kohlendioxid umgesetzt.

Nachteil: Es entsteht CO₂, das als Treibhausgas problematisch ist.

 

Elektrolyse:

Hierbei wird Wasser (H₂O) durch elektrischen Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten.

Dieses Verfahren wird als nachhaltiger angesehen, besonders wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt (grüner Wasserstoff).

Nachteil: Hoher Energiebedarf.

 

Fazit:

Während die Dampfreformierung gegenwärtig die am weitesten verbreitete Methode ist, gewinnt die Elektrolyse mit erneuerbarer Energie an Bedeutung, da sie als umweltfreundlicher angesehen wird.

 

VI. Verwendung:


Wasserstoff wird als Schlüsselkomponente für die Dekarbonisierung vieler Sektoren angesehen, insbesondere in Bereichen, in denen eine Elektrifizierung schwierig ist.

In einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft könnte Wasserstoff sowohl als Energieträger als auch als chemischer Grundstoff eine zentrale Rolle spielen, insbesondere im Kontext der globalen Bemühungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zur Förderung nachhaltiger Energielösungen.

Allerdings ist ihre Energieeffizienz in Verhältnis zu anderen Energiequellen nicht unumstritten. 

 

1. Energieerzeugung und Speicherung:

Brennstoffzellen:

Wasserstoff wird in Brennstoffzellen verwendet, um elektrische Energie zu erzeugen. Dabei reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser, und es wird Strom ohne schädliche Emissionen produziert.

Brennstoffzellen finden Anwendung in Fahrzeugen (z. B. Autos, Busse, Lkw), stationären Energieversorgungsanlagen und tragbaren Geräten.

 

Energiespeicherung:

Wasserstoff kann als Energieträger zur Speicherung von überschüssiger Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie genutzt werden.

Diese Energie kann bei Bedarf wieder freigesetzt werden, was Wasserstoff zu einem wichtigen Baustein in der Energiewende macht.

 

2. Industrielle Anwendungen:

Ammoniaksynthese (Haber-Bosch-Verfahren):

Wasserstoff ist ein Hauptbestandteil bei der Herstellung von Ammoniak (NH₃), das wiederum zur Produktion von Düngemitteln verwendet wird.

Dies ist eine der bedeutendsten industriellen Anwendungen von Wasserstoff.

 

Raffinerien:

In der Erdölraffination wird Wasserstoff verwendet, um Schwefel aus Rohöl zu entfernen und so schwefelfreie Kraftstoffe herzustellen. Dieser Prozess wird als Hydrotreating bezeichnet.

 

Methanolproduktion:

Wasserstoff wird zur Herstellung von Methanol (CH₃OH) verwendet, das als Grundstoff in der Chemieindustrie sowie als Kraftstoff und in der Brennstoffzellentechnologie genutzt wird.

 

Metallverarbeitung:

Wasserstoff dient als Reduktionsmittel in der Metallurgie, insbesondere bei der Herstellung von Metallen aus ihren Erzen, z. B. bei der Produktion von Stahl (Direct Reduced Iron – DRI).

 

 

3. Mobilität:

Wasserstofffahrzeuge:

Wasserstoff wird als alternativer Kraftstoff in Brennstoffzellenfahrzeugen (FCVs) eingesetzt. Diese Fahrzeuge nutzen Wasserstoff, um Strom für den Antrieb des Elektromotors zu erzeugen.

 

Luftfahrt und Schifffahrt:

Wasserstoff wird auch als potenzieller Kraftstoff für Flugzeuge und Schiffe erforscht, um die Treibhausgasemissionen in diesen Sektoren zu reduzieren.

 

 

4. Wärme- und Energieversorgung:

Wasserstoffheizung:

In einigen Projekten wird Wasserstoff als Heizmittel in Gebäuden getestet, entweder direkt oder durch Einspeisung in das Erdgasnetz (Power-to-Gas-Technologie).

 

Kraftwerke:

Wasserstoff kann in Gaskraftwerken als Brennstoff verwendet werden, um elektrische Energie zu erzeugen, insbesondere in Kombination mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) für eine kohlenstoffarme Energieproduktion.

 

5. Raumfahrt:

Raketentreibstoff:

Flüssiger Wasserstoff wird in der Raumfahrt als Treibstoff verwendet, insbesondere in Kombination mit flüssigem Sauerstoff (LOX), um extrem leistungsfähige Raketenantriebe zu betreiben. Ein bekanntes Beispiel ist der Einsatz in der NASA-Rakete Saturn V.