Gletscher | Bildung, Bestandteile & Arten:
Abb. Ochsentaler Gletscher (Silvretta, Vorarlberg)
Im Folgenden erhältst du eine Zusammenfassung zum Thema: Gletscher | Bildung, Bestandteile & Arten
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Gletscher Bildung:
Dabei spielen Höhenlage, Hangneigung, Temperatur, Struktur des Eises und die Masse desselben eine herausragende Rolle.
Durch das Gewicht der akkumulierten Schneemassen werden die unteren Schichten so zusammen gedrückt, dass der Luftanteil bis auf 2% des Volumens sinkt.
Der Vorgang der Gletscherbildung, kann nur oberhalb der Schneegrenze (hier fällt im langjährigen Mittel mehr Schnee als abtaut) stattfinden.
Um 1,1 m Gletschereis zu bilden braucht es ca. 10 Meter Neuschnee.
Ab einer Dicke von 30 Metern fängt das Eis an sich unter dem Einfluss der eigenen Masse und der Schwerkraft zu bewegen (ca. 30 – 150 m pro Jahr bei Alpengletschern).
Gletscherspalten:
Besonders gefährlich sind die Gletscherspalten, die bei frisch gefallenem Schnee kaum zu sehen sind.
Gletscherspalten sind Brüche/Vertiefungen im fließenden Gletschereis, die im Oberflächenbereich auftreten und eine Tiefe bis ca. 30 Meter erreichen können.
Ihre Entstehung ist der Gletscherwanderung zuzuschreiben und kann folgende Ursachen haben:
– Felserhebungen unter dem Eis
– unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten innerhalb des Gletschers
– unterschiedliches Gefälle des Gletscheruntergrunds
– der Zusammenfluss mehrerer Gletscher.
Arten von Gletschern:
Wir unterscheiden drei Arten von Gletschern: Eisschilde, Plateaugletscher und Talgletscher.
Eisschilde können große Teile von Landmassen bedecken.
Die Inlandseismassen Grönlands und der Antarktis machen 96 % der Vergletscherung der Erde aus.
Am Ende der Eisschilde befinden sich schnell fließende Gletscherströme (Auslassgletscher), die oft ins Meer münden.
Arten von Gletschern 2:
Plateaugletscher hingegen sind auf Hochplateaus beschränkt und sind vor allem in Skandinavien (z.B. Jostedalsbreen Gletscher) anzutreffen.
Die Bewegungen im Eis weisen keine einheitliche Richtung auf und sind gegeneinander gerichtet.
In unseren Alpen sind hingegen vor allem Talgletscher anzutreffen.
Sie sind örtlich begrenzt und ihre Bewegungsrichtung ist durch die Schwerkraft talwärts gerichtet: z.B. Aletschgletscher in der Schweiz.
Bestandteile eines Gletschers:
Im oberen Bereich des Gletschers befindet sich das Nährgebiet (Akkumalationsgebiet), wo die Gletscherbildung stattfindet.
In dieser Zone, die sich oberhalb der Schneegrenze befindet, verwandelt sich der gefallene Schnee zu Eis.
Unterhalb der Schneegrenze hingegen befindet sich das Zehrgebiet (Ablationsgebiet), wo der Gletscher schmilzt.
In dieser gerundeten Zunge befindet sich das Gletschertor, ein höhlenartiges Eisgewölbe.
Bestandteile eines Gletschers 2:
Hier fließt das Schmelzwasser vom Zehrgebiet im Gletscherbach ab.
Der Wasserabfluss ist starken Schwankungen unterworfen, während er an heißen Sommertagen massiv ist, kann er im Winter fast völlig versiegen.
Ist dieser Ablass versperrt, bilden sich eine so genannte Wassertasche, ein See unter oder im Gletschereis
Unterhalb des Gletschertors befindet sich die Moräne.
Als Moräne bezeichnet man die Gesamtheit des vom Gletscher transportierten Materials, welches sich am Ende eines Gletschers ablagert.
Große einzelne Steine in diesem Gletscherschutt werden Findlinge genannt.
Bei polaren Gletschern geschieht die Ablation durch das Abbrechen von größeren Eisstücken direkt ins Meer (das Abkalben).
Diese abgebrochenen Eisstücke können dann als Eisberge noch lange auf dem Meer treiben.
Landschaftsformer:
Erreicht der Gletscher (Ferner) eine gewisse Größe, so wird er ein bedeutender Landschaftsformer.
Viele Landschaftsformen in den Alpen wurden vor allem in den Eiszeiten durch Gletscher maßgeblich geprägt (riesige Trogtäler, Seen und Moränenlandschaften).
Dabei werden durch den die Fließströmung der Gletscher bedingte starke Seitenerosion U-förmige Trogtäler ausgebildet.
Süßwasserspeicher:
Gletscher sind wichtige Süßwasserspeicher, die in den Alpen bei längerer Trockenheit als stetige Quelle für Gewässer dienen.
An den Polargebieten erreichen die Gletscher teilweise eine Dicke von 4 km (Antarktis) und binden viel Süßwasser, deren Abschmelzen zu einem bedrohlichen Anstieg der Meeresspiegel führen würde.
Gletscherschwund:
Die Erderwärmung und der damit einhergehende Gletscherschwund in den Alpen besteht schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (Beginn der Industrialisierung).
Dabei verloren die Gletscher bis in die 70er Jahre ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihres Volumens.
Der Gletscherschwund hat sich in den letzten Jahrzehnten aber dramatisch beschleunigt.
Die 20 wärmsten gemessenen Jahre liegen innerhalb der letzten 22 Jahre.
Insbesondere im extrem heißen Sommer 2003 aber auch im Sommer 2017 wurden “Rekordschmelzen” erreicht.
Somit sind mittlerweile nicht mehr nur die kleinen Gletscher bedroht (Siehe Abbildung: Seetalgletscher, Silvrettagebirge), sondern auch die großen Gletscher verlieren rapide an Fläche und Volumen.
Als Beispiel ist hier der Morteratschgletscher in der Schweiz zu nennen. Während er im 20. Jahrhundert ca. 17 m an Länge pro Jahr verlor, sind es in diesem Jahrhundert bereits über 30 Meter pro Jahr.
Nutzung:
Durch ihr imposantes Aussehen sind gerade die Talgletscher bedeutende Anziehungspunkte für den Tourismus.
Der größte und längste Gletscher der Alpen ist der Aletschgletscher (Schweiz) mit 23,6 km Länge.
In Österreich ist die 9 km lange Pasterze am Großglockner der größte Gletscher.
Umstritten ist ihre Nutzung als Sommerskigebiet (z.B. Ötztaler Alpen).
Hier erhältst du noch weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gletscher
Tests:
- 3 Arten von Gletscher Test
- Der Gletscher Quiz
- Funktion von Gletschern Test
- Gletscher wichtige Bestandteile Übung
- Gletscher Begriffe zuordnen Übung
- Gletschersterben durch Klimawandel Übung
- Gletscherspalten Bildung Übung